Mekka, die heiligste Stadt des Islam, Geburtsstadt von Mohammed und Ziel etlicher Pilger, beherbergt das zentrale Heiligtum der Moslems – die Kaaba.
Der 13,10 m hohe Kubus, errichtet vom Propheten Adam und wieder aufgebaut von den Propheten Abraham und Ismail (Sohn von Abraham), befindet sich heute im Innenhof der al-Masdschid al-Haram (Große Moschee), auf einem 25 cm hohen Sockel aus Marmor.
Das erste Gotteshaus hat eine Grundfläche von 11,03 m x 12,62 m und legt die Gebetsrichtung der Moslems fest. Egal an welchem Ort sich der Gläubige aufhält, das Gebet erfolgt immer gen Mekka, genauer gesagt gen Kaaba.
Die Kiswah, ein schwarzer Brokatvorhang mit kunstvollen Ornamenten und Suren (Koran), bedeckt die Wände der Kaaba. Auf Grund der hohen Luftfeuchtigkeit (durchschnittlich 90 %) wird das verwendete Gold dunkel und matt, das Silber oxidiert. Demzufolge muss die Kiswah jedes Jahr getauscht werden, die staatseigene Kiswah Fabrik fertigt das kostbare Tuch mit den Stickereien aus reinem Gold und Silber.
Die Ecken des Heiligtums weisen (ungefähr) in die vier Himmelsrichtungen. Im Norden befindet sich die Rukn-al-Iraqi – Irakische Ecke, im Süden die Rukn-al-Yamani – Jemenitische Ecke und im Westen liegt die Rukn-al-Shami – Levantinische Ecke. Die Rukn-al-Aswad – schwarze Ecke – im Osten verdankt ihren Namen dem al-Hajaru l-Aswad. Gemäß der Legende ist der Schwarze Stein ein Geschenk vom Erzengel Gabriel an Abraham. Möglicherweise handelt es sich um einen Meteorit, dies konnte jedoch bisher nicht bewiesen beziehungsweise widerlegt werden, da der Stein noch nie wissenschaftlich untersucht wurde. Um den alF-Ħajaru l-Aswad ranken sich zahlreichen Mythen. So soll der Schwarze Stein einst weiß gewesen sein, verfärbte sich jedoch aus Trauer wegen der etlichen Sünder unter den Menschen.
Gegenüber der Nordwestwand befindet sich die Hatīm, eine halbkreisförmige, 90 cm hohe und 1,50 m lange weiße Marmormauer. In dem Raum zwischen Hatīm und Kaaba liegen vermutlich die Gräber von Hagar und ihrem Sohn Ismail.
Zweimal im Jahr, normalerweise 15 Tage vor dem Ramadan und vor Beginn der jährlichen Pilgerreise, wird das Heiligtum für die „Reinigung der Kaaba“ (Zeremonie) geöffnet. Die Kaaba wird gewaschen mit einer Mixtur aus Zam Zam Wasser (Quelle) und Rosenwasser. Mitglieder des Banī-Shaybat Stammes bewahren die Schlüssel und begrüßen die Besucher der Zeremonie (Würdenträger, Diplomaten etc.). Der untere Teil der Innenwände ist mit Marmor verkleidet, ebenso wie der Fußboden. Der obere Teil wird von grünem Tuch verdeckt. Tafeln mit Schriften aus dem Koran sind in dem mit Duftöl parfümierten Marmor eingelassen. Das grüne Tuch ist kunstvoll mit goldenen Koranversen (Stickereien) verziert.
Die Pilgerfahrt nach Mekka ist eine der Fünf Säulen des Islam. Hierbei handelt es sich um fünf Pflichten, die von den Muslimen einzuhalten sind. Jeder volljährige Moslem ist dazu verpflichtet, sofern die Gesundheit und die finanziellen Mittel es erlauben, einmal im Leben zum religiösen Mittelpunkt der islamischen Welt zu pilgern. Es gibt zwei verschiedene Wallfahrten, zum einen die kleine Pilgerfahrt (Umra), die an keinen festen Termin gebunden ist. Zum Zweiten die große Wallfahrt (Haddsch), die jedes Jahr während des letzten Monats des muslimischen Kalenders (Dhu l´hiddscha) vollzogen wird. Wer den Haddsch (Hadschdsch, Hadjdj, Hagg oder auch Hajj) verrichtet hat, erhält den Ehrentitel Haddschi beziehungsweise Haddscha. In einigen Staaten, vor allen Dingen in Teilen Ägyptens, ist es üblich, das Haus des Pilgernden während seiner Abwesenheit mit Darstellungen der Wahlfahrtsereignisse kunstvoll zu bemalen. So weiß jeder, dass in diesem Haus ein Haddschi oder eine Haddscha lebt.
Unternimmt eine Person den Haddsch, obwohl die finanziellen Mittel fehlen oder das Geld im Verwandten- oder Bekanntenkreis dringend benötigt wird, ist die Pilgerfahrt nach Mekka ungültig.
Da in ärmeren Ländern kaum jemand die Kosten für eine Pilgerfahrt nach Mekka aufbringen kann, ist hier oft auch ein Besuch gewisser einheimischer Pilgerstätten möglich. Wobei der Haddsch für Personen, die sich die Wallfahrt nicht leisten können, keine Pflicht ist. In anderen Staaten ist es Brauch, dass in den Dorfgemeinschaften Spenden gesammelt werden, um einer würdigen Person den Haddsch zu ermöglichen. Diese Person begeht den Haddsch stellvertretend für alle Dorfbewohner.
Die Kaaba wird von den Pilgern siebenmal umrundet, entgegen dem Uhrzeigersinn. Wobei die Fläche zwischen der Hatīm und der Kaaba nicht betreten wird. Währenddessen sprechen die Muslime Gebete. Die rituelle Umrundung des islamischen Heiligtums wird als Tawaf bezeichnet.
Bewaffnete Sunniten besetzten im Jahr 1979 das Heiligtum und hielten mehr als 50000 Geiseln in ihrer Gewalt. Um die Geiselnahme und die Besetzung zu beenden, wurde die Stromzufuhr unterbrochen und saudi-arabische Soldaten stürmten die Kaaba, doch beide Versuche scheiterten. Die GIGN, eine Spezialeinheit der französischen Gendarmerie (vergleichbar mit der deutschen GSG 9), wurde zu Hilfe gerufen. Damit die GIGN Mekka überhaupt betreten konnte, mussten die Mitglieder zum Islam übertreten, denn die heilige Stadt ist für Nichtmuslime gesperrt. Nach 2 Wochen konnte der terroristische Akt beendet werden, 330 Menschen starben. 64 Täter wurden zum Tode verurteilt.